Es gibt einen fundamentalen Denkfehler zum Selbstbewusstsein, und es wird noch sehr lange dauern bis dieser Denkfehler überwunden ist:
Selbstbewusstsein kommt *nicht* von innen, sondern von außen! Je höher der Rang ist, den uns eine Gruppe zuteilt, desto selbstbewusster sind wir, nicht andersrum. Instinktiv, ohne dagegen etwas tun zu können werden unsere Bewegungen mit steigendem "Wert" und positivem Feedback souveräner. Den Weg zu einer besseren Position in der Gruppe müssen wir uns jedoch mit anderen Mitteln (hauptsächlich der direkten oder stillen Kommunikation von realen Vorteilen) erarbeiten, Selbstbewusstsein ist dann die Belohnung.
Arroganz ist ein Charakterzug, der auftritt, wenn ich zeige dass ich mit der momentanen Gruppe als ganzes nicht zufrieden bin - also auf eine Integration oder einen Aufstieg innerhalb der Gruppe gar keinen Wert lege. Entweder weil das Gruppenniveau unter meinem Niveau liegt, meine Eigenschaften dort also verkommen würden, oder weil ihre Schwerpunktthemen mich eigentlich gar nicht interessieren.
Selbstbewusstsein ist also eine Belohnung für erfolgreiche Gruppen-Integration, Arroganz das Ergebnis von misslungener Gruppen-Integration. Beides wird gemeinhin als Ursache oder Charakterzug wahrgenommen, tatsächlich ist es eher ein Ergebnis eines Gruppenbildungs-Prozesses. Sozusagen ein "Signal" für die weitere Entwicklung der Person in der Gruppe: Die selbstbewusst gekennzeichnete Person hat sich aufgrund ihrer Vorteile und Handlungen für höhere Aufgaben qualifiziert, die arrogant gekennzeichnete Person wird sich voraussichtlich in näherer Zukunft was anderes suchen.